21.05.2011

Fortbildung der Notärzte des Landkreises Waldeck-Frankenberg

Neue Strategien bei der Menschenrettung vermittelte am Wochenende ein DRK-Seminar. Eingeladen waren erfahrene Notärzte aus dem gesamten Landkreis. Verschiedene Experten stellten neue Strategien und Leitlinien vor, bevor es beim THW in der Briloner Landstraße zum praktischen Teil überging.

Claus Kemp, Schulleiter am Malteser-Bildungszentrum in Wetzlar, stellte die Leitlinien des ITLS (International-Trauma-Life-Support) vor - ein Konzept zur Versorgung von Unfallopfern. Diese Strategie soll einheitlich eingerichtet werden.Mit dem ATLS-Konzept (Advanced-Trauma-Life-Support-For-Doctors) beschäftigte sich Dr. Hubert Bölkow aus dem Korbacher Stadtkrankenhaus. Das Korbacher Krankenhaus ist seit Anfang des Jahres als regionales Traumazentrum anerkannt. 

Ein lebenswichtiges Glied in der Rettungskette ist der frühe Kontakt zwischen Notarzt und Chirurg in der Klinik. Alle erkannten Verletzungen und Störungen der vitalen Funktionen werden kurz und knapp beschrieben, sodass das Traumateam im Haus alarmiert werden kann. Ärzte, Personal, diagnostische Apparate und CT werden für den eintreffenden Patienten reserviert.Der Korbacher Anästhesist Volker Barth stellte Schmerztherapie- und Narkosemöglichkeiten vor. 

Jeder Notfallpatient benötigt je nach Situation unterschiedliche Medikamente. Bernd Warnecke (DRK-Lehrrettungsassistent) demonstrierte abschließend die Rettungstechniken mit dem Spineboard. Besonderes Augenmerk muss auf scheinbar unverletzte Personen gelegt werden, die nach einem Unfall ihrem PKW selbst entsteigen können. Wegen der hohen Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte muss trotzdem mit Verletzungen gerechnet werden. Der praktische Teil fand auf dem neuen Korbacher Stützpunkt des Technischen Hilfswerkes (THW) statt.

THW-Chef Hans-Joachim Kegel hatte mit seinen Kollegen anspruchsvolle Übungsszenarios für die Notärzte vorbereitet. Ein Arbeiter saß in einem fünf Meter tiefen Schacht fest. Durch mögliche Gase war auch das Rettungsteam gefährdet. Ohne technische Unterstützung durch Feuerwehr oder THW kann es kaum gelingen, den Patienten nach oben zu befördern.

 Eine weitere Station war ein Unfall am Bahngleis. Hier war ein schwerstverletzter Jugendlicher unter den Zug geraten. Die Sicherheit der Retter wurde durch 230 Volt-Leitungen, spitze Steine und scharfe Metallkanten am Wagon erheblich gefährdet. Die Aufgabe war es, den Mann mithilfe eines Spineboards schnell und schonend zu befreien.Im Fuchsbau, einem 100 Meter-Labyrinth aus Kanalrohren, galt es, mit einer Schleifkorbtrage einen Verletzten zu retten. 

Als beeindruckend erwies es sich für die Teilnehmer, die Enge zu spüren. Herausforderung war zudem die nötige Kraft, mit der ein Opfer unter diesen Umständen gezogen werden muss. Im Juni gehen die Übungen in eine neue Runde: Dann steht die Höhenrettung von einer 90 Meter hohen Windanlage in Twistetal an. (Bernd Warnecke/Foto: Hans-Joachim Kegel) 


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