28.07.2008

Wesel 2008

Es ist schon Tradition, dass der Ortsverband Korbach, einmal im Jahr eine mehrtägige Übung außerhalb vom normalen THW Alltag absolviert.

Tiefbauunfall Bauarbeiter und Betonröhre begraben

Letztes Jahr wurde das erste Mal die THW Übungsanlage von Nordrheinwestfalen (NRW) in Wesel besucht. Dort wurden wir so toll damals aufgenommen, von den Kollegen der Geschäftsstelle (GST) und dem Ortsverband Wesel, dass wir dieses Jahr auch dort wieder hin wollten. Die Formalitäten waren schnell erledigt und die Planung war auch bei uns sehr schnell abgeschlossen. Einige von uns angesprochene Feuerwehren haben es aber nicht geschafft mit uns nach Wesel zu kommen. Vielleicht klappt es in 2009 wenn sie den Bericht hier gelesen haben. 

Donnerstag am frühen morgen begann unsere Jahresübung, ein Vorauskommando mit unserem Torsten (Koch) und 5 weiteren Helfer die die letzten Lebensmittel besorgten, begaben sich auf die knapp 220km lange Fahrt nach Wesel (NRW). Gegen Mittag wurden sie in der GST Wesel begrüßt. Nach Schlüssel Übergabe begannen die Helfer mit den ersten Vorbereitungen auf dem Übungsgelände. 

Wie auch im Jahr davor haben wir die Jugendgruppe mitgenommen und in das lange Wochenende ganz eingebunden. So waren wir 21 Helfer und Helferinnen und 14 Jugendliche 

(5 Mädchen und 9 Jungen) die in dieser Übung eingebunden waren. 

Von unserer GST Gießen war der SB Einsatz Gerrit Meenen mit dabei und brachte sich als Helfer ein. 

Gegen Abend rückten die anderen dann in Wesel ein. Nun war der TZ Korbach mit der FG WP komplett in Wesel, denn wir hatten den GKW1 – GKW2 – LKW WP – MLW WP – MTW Jugend – PKW OV - NEA40kV – Anhänger EGS – Anhänger WP – Radlader nach Wesel verlegt. Die Ausstattung der HR wurde im MTW Jugend mitgeführt und die Ausstattung Zugtrupp im PKW OV da unser Fahrzeuge für diese Bereiche für solche Entfernungen nicht mehr geeignet sind (Alter). 

Freitagmorgen nach dem Frühstück begann der Übungsbetrieb. Die Einweisung wurde bewusst kurz gehalten, es sollte normale Ausbildung an den Fahrzeugen gemacht werden. Hierzu wurden die Gruppen so aufgestellt das die angestammte Führungs- Funktionen mit Helfern besetzt wurden, die diese Funktion zum ersten Mal im OV machten. Man wollte hierbei feststellen in wie weit die Schulische Ausbildung von Hoya und Neuhausen (THW-Bundesschulen) greift und die Helfer mit den gestellten Aufgaben klar kommen. 

Die Aufgaben wurden von unserem Schirrmeister Dirk und Gruppenführer WP Carsten vorbereitet und präpariert. 

Bei einigen Besprechungen hatten die Gruppenführer Übungsziele benannt und auch die Abläufe beschrieben, an diesen Vorgaben hatte sich Dirk und Carsten orientiert und die einzelnen Übungen vorbereitet. Unser OB Jochen, Carsten und Dirk begleiteten die einzelnen Einsatzübungen als Beobachter und spielten immer wieder neue Sequenzen ein um die Helfer noch mehr zu fordern. 

Kurz nach Beginn der Ausbildung wurde durch die Übungsleitstelle einen Einsatz an den Ortsverband Korbach gegeben, die Alarmierung lautete: Gasexplosion in Rummersdorf, Dorfstraße 10, durch Explosion Hauptwasserleitung geplatzt Keller in Hausnummer 10 voll Wasser gelaufen 1 Person vermisst. 

Nach eintreffen der ersten BG und der Fachgruppe WP wurde eine erste Erkundung eingeleitet und da das Gas schon abgestellt war konnte die Fachgruppe WP mit dem abpumpen des Wassers beginnen. Hierbei wurde festgestellt, dass das Wasser mit Heizöl kontaminiert war und auf Weisung der Leitstelle musste das Wasser in Behälter zwischengelagert werden. Der Erkundungstrupp hatte dann eine Person geortet leider war das die Person die für die Jugendgruppe bestimmt war, zum lachen der anderen. So etwas steht nicht im Drehbuch und fordert die Übungsleitung. Nach einer weiteren Erkundung wurde dann die richtige vermisste Person gefunden, eingeklemmt unter einer Betonplatte im überfluteten Keller. Das bedeutete das Bergung nach dem leer pumpen des Kellerraums anstand. Um die Übung zu komplizieren spielten einige Junghelfer Passanten, Zeitungsreporter, Kripo und Notarzt und brachten den Gruppenführer und Zugführer schön ins schwitzen. 

Nachdem die Übung abgearbeitet war wurde diese sofort besprochen und die obligatorische Manöverkritik durchgeführt. Hierbei kamen die Übungsleitung, Einsatzführungskräfte und der SB Einsatz der selbst als Helfer mitgewirkt hat, zu Worte. 

Das Mittagessen folgte und gönnte allen eine kurze Pause. 

Das gute Essen noch nicht ganz verdaut, kam die nächste Alarmierung. Wieder war durch die Gasexplosion vom Morgen neue Einsatzstellen die durch die Helfer abgearbeitet werden mussten. Im Gebäude Dorfstraße 6 waren mehrere Personen im ersten und zweiten Stockwerk die über Leiter als schiefe Ebene geborgen werden mussten. Da die San- Kräfte alle gebunden waren mussten unsere Helfer die Erstversorgung übernehmen. Hierbei wurde der Meldeweg der Helfer zum Gruppenführer erschwert da er Gruppenführer sich nur in einem genau festgelegten Bereich bewegen durfte. 

Parallel zu der laufenden Übung hatten die Jugendlichen(die kleineren) ihre eigene Übung in der Dorfstraße 10 diese wurde von den größeren Jugendlichen geleitet. 

Auch hier wurde akribisch auf die Sicherheit durch die Übungsleitung geachtet. 

Nachdem die Jugendlichen ihre Übung zu Ende hatten wurde eine Junghelferin mit Kunstblut präpariert und diese rannte laut rufend zu der Einsatzstelle der Großen. 

Die Helfer die sofort zur Hilfe eilten nahmen im ersten Moment dieses als Realfall auf und reagierten genau richtig so wie die Übungsleitung es sich vorgestellt hatte. 

Jetzt wurde das Tempo der Ereignisse erhöht, eine weiter Junghelferin spiele eine unter Schock stehende Mutter die eine stark blutende Kopfwunde hatte und ein Knalltrauma von der Explosion davon getragen hat. 

Zwischenzeitlich viel ein junger Helfer um der kein Blut sehen konnte und das durcheinander nahm seinen lauf. Kurzfristig waren 3 Personen die sofort Hilfe benötigten und so wurden reichlich Helfer gebunden. Aber das was erreicht werden sollte blieb aus, die Helfer mit der San- Ausbildung alle Mitglieder der Höhenrettung die frei waren übernahmen die Fälle und wurden von den großen Jugendlichen unterstützt. Der Gruppenführer ordnete die Prioritäten neu, setzte schnell und gekonnt die Meldungen ab, so dass die Lage sehr schnell im Griff war. 

Mittlerweile wurde auch die junge Mutter soweit beruhigt das man nun wusste dass im Gebäude 7 ein totaler Zusammenbruch des Gebäudes ein Baby vermisst wird. Sofort wurde ein Erkundungstrupp entsandt aber die Helfer mussten abbrechen da anscheinend Gas im Keller sei. Nun kamen die Atemschutzgeräteträger zum Einsatz kurzerhand erklärte sich der SB Einsatz bereit, dass er in den ersten Trupp mitwolle. Schon bei der Erkundung konnte das Baby gefunden werden und es wurde aus dem Trümmerhaufen mit nach draußen gebracht. 

Hier merkte man die Erfahrungen des SB Einsatz die er bei der Feuerwehr und den PA Einsätzen hat. Die Informationen die über Funk nach draußen kamen, waren so exakt so das sich jeder die Räume vorstellen konnte. 

Nachdem alle Personen geborgen und erst versorgt waren konnte diese Einsatzübung erfolgreich beendet werden. Nach dem Rückbau und herrichten der Einsatzfahrzeuge wurde wieder die Übung besprochen, hier wurde das Ziel voll erreicht und die Helfer haben sich alle in den Einsatz einbringen können und waren der Meinung das es keine Übung war. Viel dazu beigetragen haben die verletzen Darsteller mit ihrem Profi Auftritt. 

Bei den Sommerlichen Temperaturen die an diesem Tag herrschten hatten nun alle eine Pause verdient und man ließ sich das Essen aus Torstens Küche schmecken. 

Eine ganz kleine Gruppe um Dirk machte sich auf, um für die Nacht noch so einiges vorzubereiten. Mittlerweile waren auch die letzten Helfer die am Freitag noch arbeiten mussten eingetroffen, so dass wir in voller Stärke in Wesel waren. Leider musste unser SB Einsatz uns schon verlassen, da er noch ins Bundeslager der THW Jugend nach Trier musste. 

So am Rande bemerkt er versteht sein Handwerk. 

Da alle Helfer darauf warteten dass es weiter geht verzögerte sich alles ein wenig, denn wir wollten von der Übungsleitung, dass die Helfer aus dem Schlaf gerissen werden. 

Gegen 00:30 war es nun soweit. 

Licht an im Schlafsaal und laut Alarm gebrüllt, darauf hatte Dirk schon den ganzen Abend gewartet. Es war schon sehr interessant wenn man sieht wie Menschen aussehen die aus dem Tiefschlaf kommen. Aber jeder der Helfer wusste worauf es nun ankommt. Die kleinen die auch wach wurden gingen als Zuschauer mit und die älteren wurden in die Gruppen mit eingeteilt. Von den Einsatzkräften wusste noch keiner das Björns Wunsch der in Erfüllung gehen sollte. 

Draußen angetreten kam der Einsatzauftrag: 

Einsatz für die Höhenrettung Korbach. Fachberater Bahn und TZ Korbach zur Unterstützung. 

Bahnunfall auf einem Industriegleis beim befüllen eines Kesselwagens Mitarbeiter verunfallt. 

Anfahrt nur durch ein Waldstück. Achtung einige Waldwege noch wegen Kyrill gesperrt. 

Auf der Anfahrt mussten schon per Muskelkraft Hindernisse beseitigt werden. Am Einsatzort wurde sofort Beleuchtung aufgebaut und man konnte schnell feststellen, dass hier keine Drehleiter oder sonstiges Gerät eingesetzt werden konnte. Es war für die Speziallisten der Höhenrettung ein klassischer Einsatz. Während dem Aufbau wurde durch die Höhenretter der verunfallte Mann versorgt und betreut. Hier zeigte sich das die Ausbildung der Höhenretter als Sanitäter und PA- Geräteträger als richtig erwies. Dank der guten Zusammenarbeit mit den San- Organisationen ist der Ausbildungsstand sehr hoch. 

Nach dem der verletzte Arbeiter dem KTW (Krankenwagen) übergeben war dachte man schon ans Bett und wollte den Schlaf nachholen. Leider ohne die Leitstelle, die hatte noch einen weiteren Höhepunkt vorbereitet. Beim abrücken von dem Einsatz Bahnunfall kam ein neuer Einsatz. 

Alarmierung lautete: 

Tiefbauunfall mit Baumaschine eine verschüttete Person und eine vermutlich eingeklemmte Person. Einsatzort Sandkuhle. 

Nachdem die erste BG und die Höhenretter vor Ort waren fanden sie im Dunkeln ein Bild vor was gespenstig war. In einem breiten Rohrgraben wo schwere Betonrohre verlegt wurden war ein Radlader in Schieflage ein Fahrer mit mehreren blutenden Wunden an Kopf und Händen der unter Schock stand, sprach von einem Klaus er wäre Schuld dass Klaus weg wäre. 

Nach weiteren Erkundungen fanden die Einsatzkräfte unter drei großen Betonröhren einen verschütteten Mitarbeiter der Baufirma. Sofort wurden alle verfügbaren und nachrückenden THW Kräfte vom ersten Einsatz umgeleitet und in den Folgeeinsatz geschickt. 

Sofort wurde für Licht gesorgt und da sah man erst das Ausmaß der Situation. Aus dem vorhandenen Kanal lief Oberflächenwasser und davor lagt der Verletze mittig unter einem weiteren Betonrohr welches eingebaut werden sollte und darauf zwei weitere Rohre die vom nicht gesicherten Hang herabgestürzt waren. Durch den weichen Sandboden war der Mitarbeiter förmlich in den Boden gedrückt worden, er hatte mehrere Brüche an Becken und Beinen. 

Nach dem mit dem gespielten Notarzt (HR Mitglied) die Bergung abgestimmt war wurde erst einmal eine Pumpe eingebaut um das Wasser abzupumpen. Man wollte schwere Kanthölzer unter das Betonrohr bringen und mit Keilen festsetzen und danach den Verletzen Bauarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes ausgraben und mit der Bergeschleppe befreien. Mittlerweile forderte der anstrengende Tag seinen Tribut die Helfer mussten immer öfter ausgetauscht werden die Aufgabe forderte alles von Ihnen und wo hier der eine nicht mehr konnte sprang sofort ein andere Helfer ein der noch die Kraft dazu hatte. Kurz vor erreichen des Ziels die Person frei zu bekommen tat der Wettergott genau das was keiner wollte. Er öffnete seine Schleusen und es regnete Bindfäden und in ganz kurzer Zeit war alles durchweicht und an den Helfern war nichts mehr trocken. Nun mussten unsere Mädchen wirklich in den Schlamm, aber so richtig. 

Nach dem die Person erfolgreich unter dem Rohr befreit war wurde nur ganz kurz über diesen Einsatz gesprochen und die Aussprach hier zu wurde auf nach dem Frühstück verschoben. 

Nach fast 20 Stunden Einsatz und einer warmen Dusche war das Bett das wichtigste was man sich wünschte. 


  • Tiefbauunfall Bauarbeiter und Betonröhre begraben

  • PA-Einsatz zur Personen Rettung

  • Mitglieder der Höhenrettung und Jugendgruppe versorgen Verletzte

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